Geflüchtete mittendrin

Als Chrampfer bei den Eidgenossen

Sie würden es wieder tun, es habe Spass gemacht! Auch wenn die Nachtschicht von 22 bis 6 Uhr nicht ohne war. «Bis 3 Uhr ging es gut, dann wurde es hart. Und während der Tagesschicht war es die Hitze, die zu schaffen machte», erinnert sich Mahdi. Er ist einer der sieben Schüler des FRW, die eine Bewilligung für die Arbeit am ESAF 2019 erhalten hatten und jetzt um einen Tisch sitzen und erzählen. Die meisten waren zweimal in den Depots im Einsatz, wo die leeren Flaschen zurückgegeben wurden, Neçirvan kontrollierte den Eingang zu einer Massenunterkunft. Ibrahims Augen weiten sich, wenn er von dem Riesenanlass erzählt: «Viele Leute waren betrunken, aber ganz friedlich und ruhig. Nichts ist passiert», wundert er sich.

Bei der Arbeit gabs schöne und erheiternde Momente. Die Organisatoren hatten bei jedem Rückgabedepot einen Spendentopf aufgehängt, wo die Depotfranken zur Unterstützung der Nachhaltigkeit eingeworfen werden konnten. «Wir machten die Leute darauf aufmerksam. Einige wollten das Depot dann als Trinkgeld mir geben», schmunzelt Yesuf, «aber das gehörte in den Topf! Mehr als einer steckte darauf das Geld ins Portemonnaie zurück und sagte: Dann behalte ich es.» Und Mohammad erzählt von den Kindern, die die leeren Flaschen auf dem Gelände einsammelten und zum Depot brachten. «Sie haben richtig viel gearbeitet. Einmal kam ein Junge mit einer ganzen Harrasse voll. Erst hinterher bemerkten wir, dass er sie hinten aus dem Lager gefischt hatte.» Die Runde lacht.

Für die Chrampfer war in der Arena ein Sektor auf der Tribüne reserviert. In ihrer Freizeit konnten sie von dort aus den Schwingkämpfen zusehen. Auf Fotos und Filmaufnahmen sind die Helfer gut zu erkennen: Ihre orangefarbigen T-Shirts leuchten unübersehbar aus der grossen Masse der Zuschauer heraus. Biniam hat die Kämpfe genau beobachtet. Für ihn steht fest: «Wicki war der beste Schwinger. Sicher! Stucki, der König, ist nur grösser und schwerer.»

Inzwischen ist ein Brief vom OK des Festes beim FRW Interkultureller Dialog eingetroffen, mit dem allen Chrampfern für ihren grossen Einsatz gedankt wird. Eva liest ihn vor und die jungen Männer lächeln. Sie wiederholt auch noch einmal, was an der Eröffnungsfeier des ESAF zu hören war. Regierungsrat Heinz Tännler sagte dort: «Bei uns in Zug sind alle willkommen!»

Text: Mirjam Weiss