“Wir sind bereit!”

Ein Eidgenössisches Schwingfest mitten in der Stadt durchzuführen, bringt einige Herausforderungen mit sich. Das weiss auch Jorma Waltisberg, zuständig für das Ressort Verkehrsplanung des ESAF 2019 in Zug. Der 42-jährige ist durch seine Position im Kommando der Verkehrs-und Parkhelfer Zug (kurz VPZG) ins OK des ESAF 2019 gekommen. Die VPZG ist ein Jugendverein, der unter anderem bereits die Verkehrsplanung beim Zentralschweizerischen Jodlerfest 2010 in Baar oder an diversen Fastnachtsumzügen im Kanton Zug übernahm. Dank seiner 20-jährigen Tätigkeit für den VPZG hat Jorma Waltisberg sehr viel Erfahrung. Die Verkehrsplanung fürs ESAF forderte aber auch ihn heraus:

«Das ist noch einmal eine andere Liga.»

Bevor das jetzige Verkehrskonzept zustande kam, brauchte es einige Anläufe. Da das erste Konzept noch nicht alle Anforderungen erfüllte, wurde dieses durch Jorma Waltisberg überarbeitet. „Ich hatte 6 Wochen Zeit, das Verkehrskonzept den verschiedenen Anforderungen anzupassen. Da waren die Nächte schon mal ein bisschen kürzer. Rund 300 Arbeitsstunden habe ich in das Konzept investiert. Zum Glück hat mich meine Frau in dieser Zeit aber sehr unterstützt», meint er verschmitzt. Ganz schön viel Aufwand also, und dies für eine Freizeitbeschäftigung. Dass die Verkehrsplanung Jorma Waltisberg’s Leidenschaft ist, merkt man nicht nur seinen ausführlichen Erzählungen an. Neben seiner Tätigkeit für den VPZG ist er zudem in der Freiwilligen Feuerwehr Zug für den Verkehr zuständig. Woher das Interesse an der Verkehrsplanung kommt, weiss er nicht mehr so genau: «Wahrscheinlich von der Kindheit. In den Verkehrsdienst bin ich aber eigentlich eher spät eingetreten, erst mit 18 Jahren nämlich.»

Das Verkehrskonzept fürs ESAF 2019 in Zug beinhaltet vor allem die Sperrung und Umleitung von Strassen, sowie die Zufahrt zum Camping und zu den offiziellen Parkplätzen. Da das Fest mitten im Herti Quartier stattfindet, werden zahlreiche Strassen gesperrt. Rund 50-60 Kontrollposten werden errichtet, an denen Militär und Zivilschutz die Zufahrt kontrollieren. Anwohner hatten die Möglichkeit sich für eine Zufahrtskarte zu registrieren. So soll gewährleistet werden, dass sich die Einschränkungen für die Zuger Bürger möglichst in Grenzen hält.

Der Anreiseverkehr am Samstag- und Sonntagmorgen wird sicherlich eine der grössten Herausforderungen für die Verkehrsdienste. «Wir haben geplant, die Chamerstrasse dreispurig nach Zug verlaufen zu lassen. Zwei Spuren werden direkt zum Parkplatz geleitet und eine Spur wird in die Stadt hineinführen», erklärt Jorma Waltisberg. Zu hoffen sei, dass sich der Motorverkehr in Grenzen hält. «Unser Parkplatz kann rund 5000 fassen. Bis jetzt sind aber nur rund 150 Parkplätze reserviert.»

Weitere Herausforderungen sind der Festumzug am Freitag und die Anreise zum Campingplatz ab Donnerstagabend. Der Festumzug, der vom Landsgemeindsplatz via Vorstadt und Alpenquai zur Schwingarena führt, fordert 20 Kontrollposten zusätzlich.

«Das Ziel ist es, die Sperrung der Strassen so lange wie möglich hinauszuzögern und nach dem Umzug so schnell wie möglich wieder aufzuheben. Denn danach beginnt der Feierabendverkehr und dann muss alles funktionieren»,

erklärt er. Dass der Individualverkehr funktioniert, hat für die Verkehrsplanung hohe Priorität. „Was wir auf alle Fälle verhindern wollen, ist ein Rückstau auf die Autobahn», meint Jorma Waltisberg. Hohe Priorität haben zudem die Rettungsgassen. In den Quartieren verlaufen diese über Fusswege. Sträucher und Gebüsche wurden deshalb bereits zurechtgeschnitten.

Es muss also an vieles gedacht werden, damit am Fest dann wirklich alles funktioniert. Schlaflose Nächte hat der Baarer deshalb nicht. «Es gibt Dinge, die kann man vorausplanen, und Dinge, die halt einfach passieren. Und dafür muss man gewappnet sein. Doch wir sind bereit», ist Jorma Waltisberg überzeugt. Am Fest selber ist er „frei“. Dies bedeutet nicht, dass er vergnügt das Schwingfest schauen wird, sondern dass er dort einspringt, wo es ihn braucht.

Die VPZG stellt am Festwochenende einen Einsatzleiter, drei zweier Patrouillen und eine Einsatzzentrale die 24h besetzt ist. Für den Rest wird sie vom Militär und Zivilschutz unterstützt. Um das ganze alleine zu stemmen, wäre sie nämlich zu klein. Denn die VPZG ist eigentlich eine Jugendorganisation. Am Fest selber werden jedoch nur die Erfahrenen im Einsatz sein.

Dass der VPZG für die Verkehrsplanung des ESAF ausgewählt wurde, erfüllt ihn mit Stolz: «Es zeigt, dass unser Verein in Zug eine grosse Akzeptanz geniesst.» Seine wichtige Rolle dabei sieht er als Ehre und als Lebenserfahrung, die er auf keinen Fall missen will. Er ist überzeugt: «Ich würde es sofort wieder machen.»

 

Foto und Text: Séverine Huwyler